Das Vorstellungsgespräch ist meist der dritte Schritt im Recruitingverfahren nach einem Erstgespräch mit dem Recruiter und einem kurzen Telefonat mit dem Fachbereich. Dieses persönliche Gespräch ist immer noch mit Abstand die bestimmende Maßnahme, um sich für einen Kandidaten zu entscheiden. Dafür von uns ein paar Tipps:
Eine der Hauptquellen ist die Firmen-Webseite, aber auch andere Quellen im Netz können hilfreich sein. Branche, Produkt oder Produktpalette und ähnliche Infos sollten bekannt sein. Ruhig auch ein paar Dinge rausschreiben und mitnehmen. Dadurch, dass Sie informiert ins das Gespräch gehen, zeigen Sie ernsthaftes Interesse an der Stelle. Auch Kununu sollten Sie sich ansehen, negatives Feedback kann ein Indikator für firmeninterne Probleme sein. Allerdings ist da Vorsicht geboten, denn häufig kommentieren nur die unzufriedenen Mitarbeiter, sodass da eine Bewertung auf Probleme hinweisen kann, aber kein Abbild des Unternehmens darstellt.
Es ist heutzutage kein absolutes No-go mehr, wenn man zu spät kommt. Allerdings kommen Sie dann auch atemlos und mit einem erhöhten Adrenalinspiegel an – die Nervosität steigt noch mehr. Daher: keine gute Idee. Planen Sie lieber einen Zeitpuffer ein.
Erfahrungsgemäß ist man Vorstellungsgesprächen immer etwas nervös, und es gilt zu verhindern, was Sie noch mehr verunsichert. Dies gilt auch für die Kleidung. Bevor Sie zu lange nachdenken oder vor Ort sehen, dass Sie danebenlagen: Rufen Sie einfach vorher bei dem Unternehmen an und fragen Sie nach dem Dresscode. So haben Sie genug Zeit, sich zu überlegen, welches das Outfit ist, in dem Sie sich wohlfühlen und was dem Unternehmen angemessen ist (nicht jedes IT-Unternehmen erlaubt Turnschuhe und Hoodie, aber es muss auch nicht immer der Anzug sein).
Begrüßung
Im Business-Bereich ist Händeschütteln üblich – vielleicht in Zeiten von oder nach Corona nicht mehr. Dann nicken Sie Ihren Gesprächspartnern aufmerksam zu.
Nehmen Sie immer ein angebotenes Getränk an – das schafft Vertrauen auf beiden Seiten. Sie müssen es auch nicht austrinken, es ist okay, wenn Sie die Hälfte stehen lassen.
Und nicht vergessen: tief durchatmen!
Gespräch
Im Interview werden von Unternehmensseite zwei Punkte geprüft: fachliche Kompetenz (Kann der Kandidat das?) und die persönliche Passgenauigkeit (neudeutsch: Culture Fit).
Seien Sie ehrlich und authentisch – geben Sie unumwunden zu, wenn Sie etwas nicht können. Kein Kandidat deckt eine Position zu 100 Prozent ab. Und erliegen Sie auch nicht der Idee, Sie eignen sich das kurz vor Anstellungsbeginn an. Signalisieren Sie aber, dass Sie sich zutrauen, dieses und jenes zu lernen, und darauf auch Lust haben.
Nicht nur stellen Sie sich dem Unternehmen vor – das Unternehmen stellt sich auch bei Ihnen vor. Schauen Sie genau hin, ob die Firma zu Ihnen passt. Sie werden da viele Stunden verbringen.
Körpersprache
Es gibt viele Tipps zu Sitz-, Körper- und Handhaltung bei Interviews. Erfahrungsgemäß kann man in einer solchen Stresssituation aber nicht auch noch darauf achten; außerdem kann es sehr merkwürdig für den Betrachter wirken, wenn man sich bewusst in eine Position begibt, die nicht natürlich ist. Machen Sie sich darüber nicht so viel Kopf.
Eigene Fragen
Bereiten Sie unbedingt eigene Fragen vor und bringen Sie diese, möglichst aufgeschrieben, zum Gespräch mit: Wie groß ist die Abteilung, an wen werde ich reporten, wie gestaltet sich die Einarbeitung etc. Das zeigt, dass Sie sich mit der Position und der Firma auseinandergesetzt haben, und es sind letztlich Punkte, die wichtig sind für Ihren eigenen Entscheidungsprozess.
Feedback geben
Manche Interviewer fragen am Ende des Gesprächs nach Feedback, vielleicht ist es Ihnen aber auch ein Anliegen. War es ein nettes Gespräch auf Augenhöhe, dann sagen Sie das ruhig und bedanken sich dafür. So signalisiert man auch, dass man im Prozess bleiben möchte. Aber: Wenn es kein gutes Gespräch war, gab es lange Pausen, peinliche Stille, dann heucheln Sie nicht
Feedback an sich selbst
Beim Verlassen des Interviews werden Ihnen viele Gedanken durch den Kopf gehen, was Ihnen an sich oder im Gespräch aufgefallen ist. Kurz aufgeschrieben oder aufs Handy gesprochen, können solche ersten Eindrücke bei der Vorbereitung auf das nächste Gespräch interessant sein!
Nach Hause gehen
Das war anstrengend – gönnen Sie sich, was immer Ihnen jetzt guttut!